Erdbeben entstehen durch einen plötzlichen Spannungsabbau entlang von Brüchen in der Erdkruste, ausgelöst durch eine relative Bewegung der Gesteinsschichten auf beiden Seiten eines Bruches. Die dabei freiwerdende seismische Energie läuft in Form von Wellen durch die Erde und verursacht die als Beben wahrgenommenen Erschütterungen.
Erdbeben entstehen durch einen plötzlichen Spannungsabbau entlang von Brüchen in der Erdkruste. Aufgrund der ständigen Bewegung der tektonischen Platten baut sich in den Gesteinsschichten auf beiden Seiten eines Bruches Spannung auf. Wenn diese genug gross ist, entlädt sie sich in einer plötzlichen, ruckartigen Bewegung. Die dabei freiwerdende seismische Energie breitet sich in Form von Wellen durch die Erde und entlang der Erdoberfläche aus und verursacht die als Beben wahrgenommenen Erschütterungen.
Erdbeben können des Weiteren an vulkanische Aktivität gebunden sein.
Eine weitere Ursache für Erdbeben sind menschliche Aktivitäten, beispielsweise Tunnelbauten, das Befüllen von Stauseen und Geothermie- oder Fracking-Projekte (siehe Frage „Was sind induzierte Erdbeben?“).
Ausführliche Erklärung der Ursachen von Erdbeben weltweit
Erdbeben in Europa sind im Wesentlichen auf Spannungen in der Erdkruste zurückzuführen. Bei auf natürliche Weise auftretenden Erdbeben rühren diese Spannungen von der Plattentektonik her. Die Eurasische Platte umfasst einen grossen Teil des europäischen und asiatischen Festlands und bewegt sich in Relation zu den benachbarten Platten im Süden (Afrikanische Platte), im Südwesten (Anatolische Mikroplatte) und im Westen (Nordamerikanische Platte). Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Mikroplatten zwischen Europa und Afrika. Hierdurch ergibt sich rund um das Mittelmeer, einschliesslich der Alpenregion, ein besonders komplexes Bild. Aufgrund der Mikroplatten treten Erdbeben in Europa innerhalb eines grossen Gebiets auf, nicht nur entlang einer klar definierten Zone.
Griechenland und die Türkei sind in Europa dem grössten Erdbebenrisiko ausgesetzt.
Dies sind die sechs Haupt-Erdbebenzonen in Europa:
Ausführliche Erklärungen der sechs Haupt-Erdbebenzonen in Europa
Induzierte Erdbeben werden durch menschliche Aktivitäten ausgelöst.
In der Schweiz sind menschgemachte Beben hauptsächlich im Zusammenhang mit Geothermieprojekten bekannt. In Basel löste unter hohem Druck in den Untergrund eingepresstes Wasser im Jahr 2006 ein Erdbeben mit einer Magnitude von 3.4 aus. 2013 ereignete sich bei St. Gallen ein Magnitude 3.5 Beben.
Aber auch bei anderen Untergrundnutzungen werden Erdbeben ausgelöst. So zum Beispiel beim Einpressen von CO2 oder Abwässern, bei der konventionellen und unkonventionellen Förderung von Erdöl / Erdgas mittels Fracking oder im Berg- und Tunnelbau. Auch menschgemachte Veränderungen an der Erdoberfläche können Erdbeben auslösen, beispielsweise wenn sich Stauseen das erste Mal mit Wasser füllen.
Menschgemachte Erdbeben
Verwerfungen sind tektonische Rissflächen im Untergrund, entlang denen sich Gesteinsmassen relativ zueinander bewegen. Die Bewegung verläuft konvergent (aufeinander zu, z. B. Anden), divergent (voneinander weg, z. B. Mittelozeanischer Rücken) und / oder transform (aneinander vorbei, z. B. San-Andreas-Verwerfung).
Die Fläche einer Verwerfung kann von einigen Zentimetern bis zu mehreren hundert Kilometern reichen und nur Gesteinsbereiche oder ganze Krustenteile gegeneinander versetzen. Sie nimmt eine beliebige räumliche Orientierung ein: horizontal, vertikal, leicht geneigt etc.
Wenn sich in den vergangenen 10‘000 Jahren ein oder mehrere Beben innerhalb einer Verwerfung ereignet haben, gilt diese als aktiv (USGS, 2011).
Bei einem Erdbeben verschiebt sich meist nur ein Teilbereich der Verwerfung. Dieser wird als Bruchfläche bezeichnet. Innerhalb der Bruchfläche liegt das Hypozentrum eines Erdbebens (Weidmann, 2002). Grundsätzlich gilt, je grösser eine Bruchfläche im Untergrund ist und je mehr sie sich verschiebt, desto stärker fällt ein Erdbeben aus.
Erdbeben treten fast ausschliesslich in der äussersten Schicht der Erde auf, der Erdkruste. Im nördlichen Schweizer Vorland ist diese etwa 30 Kilometer und in den Alpen bis zu 50 Kilometer mächtig. Darunter befindet sich der Erdmantel. Der Übergang zwischen Erdkruste und Erdmantel bezeichnet man als sogenannte Moho. Bis zu dieser hinab treten Erdbeben in der Schweiz im nördlichen Alpenvorland auf. In den Alpen beschränkt sich die seismische Aktivität dagegen auf die oberen etwa 15 bis 20 Kilometer der Erdkruste.
In der Schweiz spricht man von einem flachen Erdbeben, wenn dessen Hypozentrum weniger als etwa 10 Kilometer unterhalb der Oberfläche liegt. In der Regel können solche oberflächennahen Erdbeben von Menschen eher verspürt werden und zu grösseren Schäden führen als Beben in grösseren Tiefen.
Die bei einem Erdbeben freiwerdende seismische Energie läuft in Form von Wellen durch die Erde. Diese verursachen an der Erdoberfläche die als Beben wahrgenommenen Erschütterungen und können von Seismometern gemessen werden (siehe Frage „Was ist ein Seismometer und wie funktioniert es?“).
Erdbebenwellen lassen sich in Raumwellen (P- und S-Wellen) und Oberflächenwellen (Love- und Rayleigh-Wellen) unterschieden.
Aufgrund der Geschwindigkeitsunterschiede der verschiedenen Erdbebenwellen kann das Hypo- und Epizentrum eines Erdbebens bestimmt werden (siehe Fragen „Was ist ein Hypozentrum?“, „Was ist ein Epizentrum?“ und „Wie wird der Ursprungsort eines Erdbebens bestimmt?").
P-Wellen (Primärwellen) verlaufen kugelförmig vom Hypozentrum aus als Raumwellen (siehe Frage „Was ist ein Hypozentrum?“). Sie breiten sich aus, indem sie den Untergrund abwechselnd zusammenpressen (komprimieren) und dehnen.
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der P-Wellen beträgt etwa 6 bis 8 km/s (je nach Gesteinsschicht). Da die P-Wellen die schnellsten Erdbebenwellen sind, erreichen sie die seismischen Stationen als erste.
S-Wellen (Sekundärwellen) verlaufen kugelförmig vom Hypozentrum aus als Raumwellen (siehe Frage „Was ist ein Hypozentrum?“). Sie breiten sich aus, indem sie das Gestein, welches sie durchlaufen, senkrecht zu ihrer Ausbreitungsrichtung wegschwingen. Dabei kann das Gestein sowohl in der horizontalen (hin und her) als auch in der vertikalen Ebene (auf und ab) schwingen.
S-Wellen breiten sich abhängig von der Gesteinsschicht mit etwa 3 bis 4 km/s aus und treffen daher stets nach den P-Wellen ein.
Love-Wellen breiten sich als Oberflächenwellen vom Epizentrum aus (siehe Frage „Was ist ein Epizentrum?“). Sie entstehen, wenn P- und S-Wellen die Erdoberfläche erreichen. Das Gestein schwingt durch Love-Wellen parallel zur Erdoberfläche (horizontal hin und her).
Love-Wellen sind langsamer als S-Wellen aber schneller als Rayleigh-Wellen.
Rayleigh-Wellen breiten sich als Oberflächenwellen vom Epizentrum aus (siehe Frage „Was ist ein Epizentrum?“). Sie entstehen, wenn P- und S-Wellen die Erdoberfläche erreichen. Das Gestein schwingt durch Rayleigh-Wellen in einer elliptisch rotierenden Form. Dies lässt sich mit der Ausbreitung von Wasserwellen vergleichen, die entstehen, wenn man einen Stein ins Wasser wirft. Rayleigh-Wellen weisen oft viel grössere Amplituden auf als die anderen Erdbebenwellen, weshalb sie an der Erdoberfläche die stärksten Erschütterungen und Schäden verursachen können (siehe Frage „Was bedeuten Periode, Wellenlänge und Amplitude?“).
Die Frequenz steht für die Anzahl Schwingungen pro Sekunde und wird in der Einheit Hertz (Hz) angegeben (1 Hz = 1/s).
Die Eigenfrequenz eines Gegenstands ist die Frequenz, mit der dieser schwingt, nachdem er einmal angestossen wurde. Die Eigenfrequenz eines Gebäudes hängt unter anderem von dessen Bauweise, Materialien und Höhe ab. Typische Gebäude in der Schweiz mit zwei bis fünf Stockwerken weisen im Mittel eine Eigenfrequenz von 5 Hertz auf.
Wenn ein Gegenstand (beispielsweise ein Gebäude) von aussen (z. B. durch ein Erdbeben) Schwingungen ausgesetzt ist, die im Bereich seiner Eigenfrequenz liegen, kommt es zu besonders starken Schwingungen beziehungsweise grossen Amplituden (siehe Frage „Was bedeutet Amplitude?“). Dieses Phänomen nennt sich Resonanz. Je grösser die Resonanz zwischen einem Gebäude und den durch ein Erdbeben ausgelösten Schwingungen ist, desto grösser ist die Gefahr für Schäden am Gebäude. Bei einer erdbebengerechten Bauweise wird deshalb darauf geachtet, dass die Eigenfrequenz von Gebäuden nicht im selben Bereich liegt wie die Wellen eines möglichen Erdbebens.
Bei sogenannten Erdbebenschwärmen treten über einen längeren Zeitraum lokal begrenzt zahlreiche Beben auf, ohne dass eine klare Abfolge von Vor-, Haupt- und Nachbeben besteht. Erdbebenschwärme sind ein typisches Merkmal der Erdbebentätigkeit in der Schweiz und der Schweizerische Erdbebendienst (SED) registriert jedes Jahr mehrere davon. Meistens endet die Schwarmaktivität nach einigen Wochen oder Monaten, in seltenen Fällen nehmen die Beben mit der Zeit in Stärke und Anzahl zu. Die Entwicklung eines Erdbebenschwarms lässt sich genauso wenig vorhersagen wie Erdbeben im Allgemeinen (siehe Frage "Können Erdbeben vorhergesagt werden?").
Die Wiederkehrperiode steht für eine Zeitspanne in Jahren, in der ein bestimmtes Ereignis gemäss statistischen Berechnungen im Durchschnitt einmal vorkommt. Beispielsweise ereignet sich im Wallis im statistischen Mittel alle 50 bis 100 Jahre ein Beben mit einer Magnitude von 6 oder grösser.
Mikroseismizität beschreibt das Auftreten von kleinen, lokalen Erdbeben (Mikrobeben). Diese Beben sind so schwach, dass sie in der Regel an der Erdoberfläche nicht verspürt werden und nur von sehr empfindlichen Messgeräten aufgezeichnet werden können. Viele Beben sind sogar so klein, dass sie unterhalb des an der Messstation vorliegenden Hintergrundgeräusches liegen und daher als Signal nicht erkennbar sind.
Derartige Geräusch-Phänomene sind bei Erdbeben nichts Ungewöhnliches und werden sehr häufig gemeldet. Ursache der Geräusche ist die Kopplung des vibrierenden Erdbodens an die Atmosphäre, wo sich diese Vibrationen dann in Schallwellen 'umwandeln'. Je nach Beschaffenheit des Erdbodens und Charakteristik der seismischen Wellen kann das ein einzelner Knall sein oder auch ein länger andauerndes Rumpeln (oft verglichen mit einem direkt nebenan vorbeifahrenden Lastwagen). Eine kleine Übersicht dazu hat der US-Amerikanische Geologische Dienst hier zusammengestellt (auf Englisch und mit Fokus auf die USA).
Die Entstehung der Alpen und die Erdbebenaktivität in der Schweiz sind eng miteinander verknüpft und auf dieselben Prozesse im Untergrund zurückzuführen. Die Erdbeben, die wir in der Schweiz beobachten, sind in erster Näherung die Folge des Aufeinanderprallens der europäischen und der afrikanischen Lithosphärenplatten und spiegeln die zugrundeliegende Mechanik dieses Prozesses wider.
Eine weitere Ursache für Erdbeben sind menschliche Aktivitäten, beispielsweise der Tunnelbau, das Befüllen von Stauseen und Geothermieprojekte (siehe Frage „Was sind induzierte Erdbeben?“).
Ausführliche Erklärung der Ursachen von Erdbeben in der Schweiz
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) registriert in der Schweiz und im nahen benachbarten Ausland durchschnittlich drei bis vier Erdbeben pro Tag beziehungsweise 1’000 bis 1’500 Erdbeben pro Jahr. Von der Bevölkerung tatsächlich verspürt werden etwa 10 bis 20 Beben jährlich. Etwa alle 10 bis 20 Jahre kommt es zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von mindestens 5. Grössere Erdbeben mit einer Magnitude von 6 oder mehr kommen nur alle 50 bis 150 Jahre vor.
Die Einschätzung der regionalen Verteilung der Erdbebengefährdung der Schweiz hat sich in den letzten zehn Jahren nicht massgeblich verändert. Das Wallis bleibt die Region mit der höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St. Galler Rheintal, der Zentralschweiz und der übrigen Schweiz.
In der Schweiz ereignen sich pro Jahr etwa 10 bis 15 Beben, die verspürt werden. Etwa alle 8 bis 15 Jahre kommt es zu einem Erdbeben mit einer Magnitude von mindestens 5. Grössere Erdbeben mit einer Magnitude von 6 oder mehr kommen nur alle 50 bis 150 Jahre vor.
Das bisher grösste bekannte Beben nördlich der Alpen erschütterte 1356 Basel (Magnitude 6.6). 1295 und 1855 ereigneten sich in Graubünden (Magnitude 6.2) und im Wallis (Magnitude 6.2) die zweitstärksten historisch belegten Erdbeben in der Schweiz.
Das stärkste Schweizer Beben, das seit der Installation des flächendeckenden Messnetzes des Schweizerischen Erdbebendienst (SED) Mitte der 70er Jahre aufgezeichnet wurde, ereignete sich bei Vaz in Graubünden (1991) und hatte eine Magnitude von 5.0. Im grenznahen Ausland war das stärkste Beben das von Annecy (Frankreich) im Jahr 1996 mit einer Magnitude von 5.2.
Auch wenn die Begriffe Erdbebengefährdung und -risiko oft als Synonyme verwendet werden, haben sie unterschiedliche Bedeutungen.
Die Erdbebengefährdung gibt an, wie oft und wie stark die Erde an bestimmten Orten in Zukunft beben könnte. Sie basiert auf Kenntnissen der Tektonik und Geologie, Informationen über die Erdbebengeschichte sowie Modellen der Wellenausbreitung.
Das Erdbebenrisiko beschreibt die Auswirkungen von Erdbeben auf Personen und Gebäude sowie die damit verbundenen finanziellen Verluste. Im Erdbebenrisikomodell werden dazu detaillierte Informationen zur Erdbebengefährdung, zum Einfluss des lokalen Untergrunds, zur Verletzbarkeit von Gebäuden sowie zu den betroffenen Personen und Werten kombiniert.
Die Erdbebengefährdung gibt an, wo in einem bestimmten Zeitraum wie häufig gewisse horizontale Beschleunigungen zu erwarten sind. Die Einschätzung basiert auf Kenntnissen der Tektonik und Geologie, Informationen über die Erdbebengeschichte sowie Modellen der Wellenausbreitung.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern weist die Schweiz eine mittlere Erdbebengefährdung auf, wobei regionale Unterschiede bestehen: Das Wallis ist die Region mit der höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St. Galler Rheintal, der Zentralschweiz und der übrigen Schweiz. Regionen ganz ohne Erdbebengefährdung gibt es in der Schweiz nicht.
Fachpersonen und Behördenvertreter nutzen das Erdbebengefährdungsmodell des SED als Ausgangspunkt, um Entscheide im Bereich der Erdbebenvorsorge und des integralen Risikomanagements zu treffen. Zudem gründen darauf die Erdbebenbaunormen.
Erdbebengerecht gebaute Wohn- und Geschäftsgebäude werden in der Schweiz für Erschütterungen ausgelegt, die einmal innerhalb von etwa 500 Jahren zu erwarten sind. Die Lebensdauer eines Gebäudes beträgt ungefähr fünfzig Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums besteht für jedes Wohn- und Geschäftsgebäude entsprechend eine Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent, dass es von einem solchen Erdbeben getroffen wird (10 % innerhalb von 50 Jahren).
Erdbebengefährdung in der Schweiz
Komponenten Erdbebengefährdung
Erdbebengefährdungskarten im interaktiven Webtool
Die Erdbebengefährdungskarte zeigt die horizontale Beschleunigung bei 5 Hertz, die ein Gebäude auf felsigem Untergrund mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 % innerhalb von fünfzig Jahren erfährt.
Im Vergleich zu anderen Naturgefahren treten Erdbeben in der Schweiz zwar seltener auf, können aber ernste Schäden verursachen. So zählen gemäss dem «Risikobericht 2020» des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz (BABS) Erdbeben neben Pandemien und Strommangellagen zu den grössten Risiken in der Schweiz.
Das Erdbebenrisiko beschreibt die möglichen Auswirkungen von Erdbeben auf Gebäude sowie die damit verbundenen finanziellen und menschlichen Verluste. Es setzt sich aus vier Faktoren zusammen:
Über einen Zeitraum von 100 Jahren können Erdbeben in der Schweiz allein an Gebäuden und ihren Inhalten einen wirtschaftlichen Schaden von 11 bis 44 Milliarden CHF verursachen. Insgesamt würden bis zu 1’600 Personen ihr Leben verlieren und schätzungsweise 40’000 bis 175’000 kurz- bis langfristig obdachlos werden. Hinzu kommen Schäden an Infrastrukturen und Verluste durch weitere Folgen von Erdbeben wie Hangrutschungen, Feuer oder Betriebsunterbrüche. Diese wurden bisher aber nicht näher ermittelt. Das Risiko verteilt sich nicht gleichmässig über die Zeit, sondern ist durch seltene, katastrophale Erdbeben dominiert, die meistens ohne Vorwarnung auftreten.
Das grösste Erdbebenrisiko besteht in städtischen Gebieten. Dabei weisen die Städte Basel, Genf, Zürich, Luzern und Bern in dieser Reihenfolge das grösste Risiko auf. Zwar unterscheidet sich die Erdbebengefährdung in diesen Regionen, aber wegen ihrer Grösse befinden sich in allen fünf Städten zahlreiche Personen und Werte, die bei einem Erdbeben betroffen wären. Zudem verfügen diese Städte über viele, teils besonders verletzliche Gebäude, die oft auf einem weichen Untergrund stehen, der Erdbebenwellen verstärkt.
Ermitteln Sie mit unserem interaktiven Tool näherungsweise Ihr persönliches Erdbebenrisiko und finden Sie heraus, wie sich dieses mindern lässt.
Die Erdbebenrisikokarte basiert auf einem Index, der die zu erwartende Anzahl Todesopfer mit den geschätzten finanziellen Verlusten aufgrund von Gebäudeschäden verbindet. Die angegebenen Werte beziehen sich jeweils auf eine Fläche von 2 x 2 Kilometern. Am höchsten ist das Erdbebenrisiko in den dunkelrot eingefärbten Gebieten. Ein tieferes Risiko besteht in den hellblau eingefärbten Gebieten, weil sich dort nur wenige Personen und Werte befinden. Die Schäden an einzelnen Gebäuden können trotzdem verheerend ausfallen. Es gewisses Erdbebenrisiko besteht somit in der ganzen Schweiz.
Der Ort eines Erdbebens – die geografische Länge, Breite und Tiefe des Erdbebenherds – sowie die genaue Zeit seines Auftretens können aus den an den Erdbebenmessstationen aufgezeichneten Daten durch sogenannte Inversionsverfahren modelliert werden. Die Bestimmung von Ort und Zeit ist hierbei eng verknüpft mit den Ausbreitungsgeschwindigkeiten der seismischen Wellen, man spricht auch von einem gekoppelten Problem. Wie genau Ort und Zeit eines Bebens bestimmt werden können, hängt deshalb stark davon ab, wie gut die Ausbreitungsgeschwindigkeit der seismischen Wellen im Untergrund bekannt ist. Zudem ist aber auch die geometrische Verteilung der Messstationen entscheidend für die Qualität der Bestimmung.
Für Beben in der Schweiz, wo wir ein dichtes Netz an hochwertigen Messstationen zur Verfügung haben, ist die Tiefe des Erdbebens derjenige Parameter, der in der Regel am wenigsten gut bestimmt werden kann. Speziell gilt das für relativ flache Beben in den obersten 5 Kilometern unter der Erdoberfläche, da hier die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Erdbebenwellen stark variieren kann und die Verteilung der Stationen um das Beben für eine genaue Tiefenbestimmung oft ungünstig ist.
Die Tiefe eines Erdbebens wird immer relativ zur geografischen Nullhöhe des verwendeten Koordinatensystems angegeben, mit positiven Werten nach unten. Wir verwenden hier den internationalen Standard WGS84 oder die Schweizer Landeskoordinaten LV95. Die geografische Nullhöhe in der Schweiz ist der Meeresspiegel des Mittelmeers bei Marseille (korrigiert über die Meeresanschlüsse von Rhein, Inn/Donau, Tessin/Po und Rhone). Mehr dazu erfahren Sie hier: https://www.swisstopo.admin.ch/de/wissen-fakten/geodaesie-vermessung/fragen.html.
Nachdem die Erdoberfläche in der Schweiz zwischen 193 (Seespiegel Lago Maggiore) und 4'634 Meter über dem Meeresspiegel liegt, können Erdbeben ebenfalls über dem Meeresspiegel liegen und hätten damit negative Tiefenwerte. Meistens bedeuten negative Tiefen aber, dass das Beben relativ nah unter der Erdoberfläche stattfand, in der Regel innerhalb der oberen 2 bis 3 Kilometer. Zudem deuten negative Tiefen oft auf eine relativ grosse Ungenauigkeit (im Bereich von ca. 1 bis 3 Kilometer) des berechneten Wertes hin. Ein Beben mit einer Tiefenangabe von «-1.4km», wie z. B. das Beben bei Montreux oberhalb Aigle am 9. Juli 2021, hat sich also wahrscheinlich irgendwo zwischen 1 und 3 Kilometer unter der dortigen Erdoberfläche ereignet.
Ein Hypozentrum bezeichnet die Lage eines Erdbebenherdes im Untergrund (Ort, von wo aus sich seismische Wellen ausbreiten) und wird üblicherweise in Tiefe, geographischer Länge und Breite angegeben.
Ein Epizentrum ist die senkrechte Projektion eines Hypozentrums auf die Erdoberfläche (Ort, der genau über einem Hypozentrum liegt) und wird üblicherweise in geographischer Länge und Breite angegeben.
Die Magnitude gibt Auskunft über die während eines Bebens freigesetzte Energie beziehungsweise dessen Stärke. Grundsätzlich gilt: je grösser die Magnitude eines Erdbebens, desto stärker die dadurch ausgelösten Bodenbewegungen. Im Gegensatz zur Intensität, die je nach Distanz zum Erdbeben und Untergrund unterschiedlich ausfällt, ist die Magnitude ortsunabhängig (siehe Frage „Was bedeutet Intensität?“).
Die Magnitude ist ein logarithmischer Wert. Ein Anstieg um eine Magnitude bedeutet ungefähr eine Verdreissigfachung der Energie. Ein Beben der Magnitude 6 ist also ca. 30-mal stärker als ein Beben der Magnitude 5 und 900-mal (30 mal 30) stärker als ein Beben der Magnitude 4. Anders ausgedrückt: Bei jeder Erhöhung um eine Magnitude von 0.2 verdoppelt sich die Energie bei einem Erdbeben. Das bedeutet, dass ein Beben der Magnitude 3.4 ungefähr doppelt so gross ist wie ein Beben der Magnitude 3.2.
Die Magnitude wird in der Regel aus Aufzeichnungen (Seismogrammen) von seismischen Messgeräten (Seismometern) bestimmt (siehe Fragen „Was ist ein Seismogramm?“ und „Was ist ein Seismometer und wie funktioniert es?“). Die erste Magnitudenskala wurde 1935 vom Physiker und Seismologen Charles Richter entwickelt. Auch heute noch wird in der Schweiz die Grösse eines Erdbebens gewöhnlich in Einheiten auf der Richterskala angegeben. Im Verlauf der Zeit wurde allerdings festgestellt, dass sich die Richterskala nur für Erdbeben in einem bestimmten Magnituden- und Distanzbereich eignet. Aus diesem Grund wurden weitere Magnitudenskalen entwickelt (siehe Frage „Welche Magnitudentypen gibt es?“).
Spürbar sind Beben ab einer Magnitude von ungefähr 2.5. Ab einer Magnitude von ungefähr 4.5 bis 5.5 sind kleine, vereinzelte Gebäudeschäden zu erwarten. In Einzelfällen sind bei solchen Beben auch schwerere Schäden möglich. Die Auswirkungen eines Bebens hängen sehr stark von der Distanz zum Hypo- und Epizentrum, vom lokalen Untergrund und von der Bauweise eines Gebäudes ab.
Das stärkste je gemessene Erdbeben ereignete sich 1960 in Chile und wies eine Magnitude von 9.5 auf. Im Gegenzug gibt es auch Erdbeben mit einer Magnitude unter null (siehe Frage „Was sind Magnituden im Minusbereich?“).
Die erste Magnitudenskala wurde 1935 vom Physiker und Seismologen Charles Richter entwickelt. Auch heute noch wird in der Schweiz die Grösse eines Erdbebens gewöhnlich in Einheiten auf der Richterskala angegeben (Lokalbebenmagnitude). Im Verlauf der Zeit wurde allerdings festgestellt, dass sich die Richterskala nur für Erdbeben in einem bestimmten Magnituden- und Distanzbereich eignet. Bei sehr grossen oder weit entfernten Beben kann sie die freigesetzte Energie nicht korrekt wiederspiegeln. Aus diesem Grund wurden weitere Magnitudenskalen entwickelt.
Einsatzbereich |
Die Lokalbebenmagnitude ML (der Schweizerische Erdbebendienst verwendet dafür oft die Abkürzung MLh) wird für Erdbeben bestimmt, die relativ nahe an den registrierenden Stationen auftreten, das heisst mit einigen hundert Kilometern Entfernung. |
Bestimmende Parameter |
Die Lokalbebenmagnitude hängt von der maximalen Amplitude eines Erdbebens ab, welche mit einem Wood-Anderson-Seismometer aufgezeichnet wurde (siehe Frage „Was bedeutet Amplitude?“). Weil solche Seismometer heute fast nicht mehr betrieben werden, werden die mit modernen Geräten aufgezeichneten Erschütterungen in künstliche Wood-Anderson-Seismogramme umgewandelt. |
Vorteile |
Die Lokalbebenmagnitude lässt sich sehr einfach und schnell berechnen. Ausserdem sind Wood-Anderson-Seismometer in einem ähnlichen Frequenzbereich empfindlich wie viele insbesondere kleinere Gebäude (siehe Frage „Was bedeutet Frequenz?“). Die abgeschätzte Lokalbebenmagnitude ist daher ein gutes Mass für die Voraussage potentieller Gebäudeschäden. |
Nachteile | Bei Beben mit einer Magnitude grösser als etwa 6 sättigt die Lokalbebenmagnitude. Das heisst, selbst wenn das Erdbeben grösser war, nimmt ML nicht mehr signifikant zu. Zudem verliert ML an Aussagekraft, wenn Beben eine Magnitude kleiner als etwa 2 aufweisen, sowie wenn sie weiter als etwa 600 km von der Messstation entfernt auftreten. |
Einsatzbereich | Im Jahr 2020 überarbeitete der SED die bisher verwendete Lokalbebenmagnitude und wechselte von „MLh“ zu „MLhc“. Das „c“ steht dabei für „corrected“, d. h. „korrigiert“. Seit der letzten Änderung der Lokalbebenmagnitude, hat sich das seismische Netzwerk in der Schweiz sehr stark verdichtet. Durch die für die Schweiz kalibrierte und überarbeitete Lokalbebenmagnitude „MLhc“ kann diese Veränderung nun berücksichtigt werden. Bei kleineren Erdbeben ermöglicht MLhc, die Magnitude genau abzuschätzen, weil MLhc für seismische Stationen korrekt kalibriert ist, die sich in der Nähe des Erdbeben befinden (innerhalb von 15 bis 20 km). Darüber hinaus kann der SED nun alle seismischen Stationen in der Schweiz zur Bestimmung der Lokalbebenmagnitude verwenden, einschliesslich derjenigen in städtischen Gebieten, weil MLhc Standortverstärkungsfaktoren einschliesst. |
Bestimmende Parameter | Die Lokalbebenmagnitude eines Erdbebens wird bestimmt, indem man den Mittelwert der Lokalbebenmagnituden berechnet, die an jeder seismischen Station ermittelt werden. Die Lokalbebenmagnitude an jeder Station hängt von der maximalen Amplitude ab, die von einem Wood-Anderson-Seismometer aufgezeichnet wird (siehe die Frage „Was bedeutet Amplitude?“), der Entfernung dieser Station vom Erdbeben und einem ortsspezifischen Verstärkungsfaktor. Das ursprüngliche Wood-Anderson-Seismometer wurde vor Jahrzehnten durch moderne Breitband-Seismometer ersetzt, die viel grössere Amplituden- und Frequenzbereiche haben. Um mit der ursprünglichen Magnitudenskala konsistent zu sein, werden die von modernen Geräten gemessenen Erschütterungen zunächst in künstliche Wood-Anderson-Seismogramme umgewandelt. |
Vorteile | Die Berechnung der MLhc basiert auf einem grösseren Datensatz im Vergleich zur bisher verwendeten Berechnung der Lokalbebenmagnitude, denn alle bis zum Jahr 2000 aufgezeichneten Erdbeben werden jetzt verwendet. Zudem können nun Aufzeichnungen von fast allen Stationen berücksichtigt werden, auch von solchen, die weniger als 15-20 Kilometer vom Erdbebenherd im Untergrund (Hypozentrum) entfernt sind. Das Verfahren zur Berechnung von MLhc berücksichtigt physikalisch basierte Standortkorrekturen, die routinemässig vom SED berechnet und aktualisiert werden. |
Nachteile | Wie jede Lokalbebenmagnitude sättigt auch MLhc bei Erdbeben mit mittlerer bis grosser Magnitude. Dies wird vor allem bei Beben deutlich, die eine Magnitude grösser als 6 aufweisen. |
Einsatzbereich | Die Raumwellenmagnitude mb wird normalerweise für Erdbeben bestimmt, die sich über 2000 km entfernt von der registrierenden Station ereignet haben. |
Vorteile und bestimmende Parameter | Die mb-Bestimmung für Fernbeben ist relativ einfach, weil mb direkt anhand der gemessenen Amplituden der P-Wellen bestimmt wird. P-Wellen sind Kompressionswellen, die durch das Erdinnere laufen und als erstes Signal eine seismische Station erreichen (siehe Frage „Was sind P-, S-, Love- und Rayleigh-Wellen?“). |
Nachteile | Die Raumwellenmagnitude mb sättigt ab einer Magnitude von etwa 6. Das bedeutet, dass aufgrund von mb beispielsweise nicht zwischen einem Beben der Magnitude 6 oder 7.5 unterschieden werden kann. |
Einsatzbereich | Die Oberflächenwellenmagnitude MS eignet sich für die Abschätzung der Energie von weit entfernten und starken Erdbeben. |
Bestimmende Parameter und Nachteile | Die Oberflächenwellenmagnitude MS wird durch Oberflächenwellen (S-Wellen) bestimmt. Diese laufen entlang der Erdoberfläche mit einer viel langsameren Geschwindigkeit als die P-Wellen im Erdinneren (siehe Frage „Was sind P-, S-, Love- und Rayleigh-Wellen?“). Die langsame Ausbreitungsgeschwindigkeit der Oberflächenwellen ist der Grund, weshalb Seismologen unmittelbar nach einem Erdbeben in grosser Entfernung nicht wissen, ob es sich um ein starkes oder sehr starkes Erdbeben handelt. Zudem kann es bei sehr tiefen Beben vorkommen, dass keine oder nur sehr geringe Oberflächenwellen erzeugt werden. |
Vorteile | Bei MS tritt eine Sättigung nur für sehr grosse Erdbeben mit einer Magnitude ab etwa 8 auf. Erdbeben, die sich nahe an der Erdoberfläche ereignen (ungefähr in den obersten 30 Kilometern), erzeugen grössere Oberflächenwellen verglichen mit tieferen Erdbeben der gleichen Stärke. Ein im Vergleich zu mb grosser Wert von MS deutet somit darauf hin, dass das Beben nahe der Oberfläche stattgefunden hat. Daher ist mit grösseren Schäden zu rechnen, falls das Epizentrum nahe eines dicht besiedelten Gebietes liegt. Das Verhältnis zwischen dem MS- und dem mb-Wert wird auch verwendet, um Erdbeben von (nuklearen) Explosionen zu unterscheiden. Explosionen haben ein kleineres Quellvolumen als Erdbeben der gleichen Grösse. Zudem sind Explosionen mit weniger Scherbewegung verbunden, welche vor allem für die Erzeugung von Oberflächenwellen verantwortlich sind. Die MS-Werte von Explosionen sind deshalb typischerweise viel kleiner als jene für Erdbeben gleicher Stärke. Für seismische Ereignisse (Erdbeben oder Explosion) nahe an der Erdoberfläche ist deshalb das mb-MS-Verhältnis ein gutes Unterscheidungskriterium (grosse Verhältnisse deuten auf eine Explosion hin). |
Einsatzbereich | Die Momentenmagnitude (Mw) ist die aussagekräftigste Magnitude, weil sie als einziger Magnitudentyp auch bei grösseren Beben keine Sättigung erlangt. Die klassische Bestimmung von Mw erfolgte aus langperiodischen (tieffrequenten) Anteilen der Seismogramme an Stationen, die sich nicht allzu nahe am Epizentrum befanden, womit die Bestimmung erst für Beben ab etwa Magnitude 4 verlässlich möglich war. Mittlerweile kann Mw auch für kleinere Beben und sogar für Mikrobeben mit Magnituden im Minusbereich bestimmt werden, wenn die Anzahl und Qualität der Messstationen gut genug ist (siehe Frage „Was bedeuten Magnituden im Minusbereich?“). |
Bestimmende Parameter | Die Momentenmagnitude Mw (‘w’ steht hier für work – engl. Arbeit) ist der einzige Magnitudentyp, der eine direkte physikalische Bedeutung hat. Basierend auf theoretischen Überlegungen wurde Mw vom seismischen Moment M0 abgeleitet. M0 ist das Produkt von Grösse der (Versatz-)Fläche eines Bruchs x durchschnittlichem Versatz des Bruchs x Scherfestigkeit des Gesteins. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Mw zu bestimmen. Häufig werden durch Modellierungen künstliche Seismogramme an die Beobachtungen angepasst. Dabei werden die Grösse des Bruches, der durchschnittliche Versatz und die Orientierung der Bruchfläche so lange variiert, bis die künstlichen Seismogramme genügend gut mit den beobachteten Seismogrammen übereinstimmen. Oftmals wird dazu das Amplitudenspektrum des Erdbebensignals herangezogen, dessen langperiodischer Plateauwert ein Mass für das seismische Moment M0 ist. Um den Einfluss des lokalen Stationsuntergrunds, der Geometrie des Erdbebenherdes und von Störsignalen auszugleichen, ist eine Bestimmung von M0 an genügend vielen Stationen notwendig, woraus dann ein Mittelwert bestimmt wird. Speziell für die Bestimmung von Mw für Mikrobeben müssen die Messstationen die Signale auch mit genügend hoher Abtastung aufzeichnen, damit der Plateauwert des Spektrums ermittelt werden kann. |
Vorteile | Mw widerspiegelt direkt die bei einem Beben freigesetzte Energie und sättigt auch bei den grössten Erdbeben nicht. Ausserdem ist Mw global vergleichbar. |
Nachteile | Der Aufwand zur Abschätzung von Mw ist grösser als die Berechnung der anderen Magnitudentypen. Bei grösseren Beben kann es einige Stunden dauern, bis eine erste Abschätzung verfügbar ist. |
Wenn Sie in unseren Listen eine Magnitude finden, die nur mit "M" bezeichnet ist, dann bedeutet dies, dass das seismische Observatorium, welches die Magnitude bestimmt hat, nicht angegeben hat, um welchen Magnitudentyp es sich handelt. Oft sind dies Magnituden vom U.S. Geological Survey, dem Erdbebendienst in den USA. In diesem Fall ist davon auszugehen, dass es sich im Allgemeinen um eine Magnitude handelt, die für das betreffende Beben nicht gesättigt ist; für starke Beben handelt es sich oft um Mw-Magnituden.
Als die logarithmische Magnitudenskala vor einigen Jahrzehnten entwickelt worden ist (siehe Frage „Was ist eine Magnitude?“), wurde ihr Nullwert an dem Punkt festgesetzt, ab dem die damaligen Seismographen Erdbeben erfassen konnten. Weil sich seitdem die Messtechnik enorm verbessert hat, können heute Erdbeben aufgezeichnet werden, die unterhalb dieses Nullwerts liegen.
Physikalisch gesehen hat der Nullpunkt der Magnitudenskala keine spezielle Bedeutung. Ein Beben der Magnitude 0.0 ist lediglich etwa doppelt so gross wie ein Beben der Magnitude -0.2 und ungefähr halb so gross wie ein Beben der Magnitude 0.2.
Sehr kleine Beben werden Mikrobeben genannt und sind weit unter der Spürbarkeitsgrenze (siehe Fragen „Was ist Mikroseismizität?“ und „Ab wann ist ein Beben spürbar?“).
In tiefen Bohrlöchern von Geothermieanlagen konnten schon Beben mit Magnituden von -5.0 gemessen werden.
Die Intensität beschreibt die Stärke eines Bebens basierend auf dem Ausmass der Zerstörung (Bauwerke, Landschaft) und der subjektiven Wahrnehmung des Beobachters. Die Intensität eines Bebens ist ortsabhängig und wird bestimmt durch seine Magnitude, die Distanz zum Erdbebenherd und die Geologie (Untergrund).
Im klassischen Gebrauch werden die römischen Zahlen zwischen I (Beben nicht verspürt) und XII (totale Zerstörung) auf der Europäischen Makroseismischen Skala 1998 (EMS-98) subjektiv bestimmt.
Es gibt mittlerweile auch eine instrumentelle Intensität, die unter anderem aus den an den Stationen gemessenen maximalen Bodenbeschleunigungen und -geschwindigkeiten berechnet wird. Auf diese Art gewinnt man wesentlich schneller einen Eindruck von der Verteilung der Erschütterung, als wenn man erst durch Befragung der betroffenen Bevölkerung und durch Schadensabschätzungen eine "klassische" Intensitätskarte erstellen muss. Die Messwerte können als Punkte auf einer Karte dargestellt werden und / oder nach Interpolation durch ineinander geschlossene Linien (ShakeMaps).
Massgebend für die Ermittlung der maximalen Bodenbeschleunigung (peak ground acceleration, PGA) und der maximalen Bodengeschwindigkeit (peak ground velocity, PGV) ist die horizontale Erdbewegung, die ein Erdbeben erzeugt und die an den Messstationen des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) gemessen wird. Die Werte beider Paramater können auf einer ShakeMap dargestellt werden (siehe Frage „Was ist eine ShakeMap?“).
Die maximale Bodenbeschleunigung und Bodengeschwindigkeit sind insbesondere als Grundlage für Erdbebengefährdungskarten sowie die darauf aufbauende Ausgestaltung von Baunormen für eine erdbebengerechte Bauweise wesentlich.
Beide Parameter hängen von mehreren Faktoren ab: die Länge und Orientierung des Bruchs (beziehungsweise Stärke des Erdbebens, siehe Frage „Was ist eine Verwerfung und eine Bruchfläche?“, die Distanz der Messstation zum Epizentrum und der lokale Untergrund. Der Untergrund kann bereits bei kleinen Variationen unterhalb der Messstationen einen deutlichen Einfluss auf die Bodenbeschleunigung haben. Folglich können die Werte der gemessenen Bodenbeschleunigung für dasselbe Beben innerhalb kleiner Distanzen stark variieren. Generell gilt, dass die höchsten Geschwindigkeiten und Beschleunigungen in der Nähe des Epizentrums sowie in der Ausbreitungsrichtung des Bruchs auftreten. Hohe Beschleunigungs- und / oder Geschwindigkeitswerte erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Schäden. Bei kleinen Beben (Magnitude < 3) ist es insbesondere die Beschleunigung, die von der Bevölkerung verspürt wird (Wu et al., 2003). Schäden an Gebäuden hingegen korrelieren eher mit der Bodengeschwindigkeit.
Die maximale Bodenbeschleunigung wird in der Einheit m/s2 oder als ein Teil oder Vielfaches der Erdbeschleunigung angegeben (g = 9.81 m/s2). Die maximale Bodengeschwindigkeit wird in der Einheit m/s angegeben.
Der SED misst die maximale Bodenbeschleunigung und Geschwindigkeit bei Erdbeben seit dem Jahr 1992. Die bisher grösste maximale Bodenbeschleunigung wurde mit 2.13 m/s2 beim Erdbeben in Linthal (GL) am 17.03.2001 gemessen (Magnitude 3.4). Dasselbe Beben erzeugte auch die bisher grösste maximale Bodengeschwindigkeit mit 3.6 cm/s. Die aufzeichnende Messstation war nur etwa 730 Meter vom Epizentrum entfernt.
Nein, bislang ist die systematische Vorhersage von Erdbeben nicht möglich. Immer wieder werden aber Phänomene beobachtet, die Vorboten von Erdbeben sein könnten, beispielsweise Erdbebenlichter- und -wolken, erhöhte Radonkonzentration, seismische Ruhe, elektromagnetische Signale, auffälliges Verhalten von Tieren und Vorbeben, die vor einigen Hauptbeben auftreten – jedoch weiss man erst nach dem Hauptbeben, dass es sich um Vorbeben gehandelt hat. Bis heute ist es jedoch nicht möglich, darin Regelmässigkeiten zu erkennen, um Erdbeben zuverlässig vorhersagen zu können.
Es gibt allerdings drei Aspekte, die eng mit der Erdbebenvorhersage verknüpft sind:
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Erdbeben wurden früher mit Seismographen gemessen, heute nennt man die modernen Messgeräte Seismometer (siehe Frage „Was ist ein Seismometer und wie funktioniert es?“).
Rund um die Uhr überwachen über 150 vom SED installierte und betreute Messstationen die Erdbebenaktivität in der Schweiz und im grenznahen Ausland. Die Geräte an diesen Stationen lassen sich in drei Typen unterscheiden:
Schnelle Schadensabschätzungen informieren die Bevölkerung und Einsatzkräfte bei weiträumig spürbaren oder schadenbringenden Beben über die zu erwartenden Folgen. Der SED veröffentlicht nach jedem Beben mit einer Magnitude von 3 oder grösser eine schnelle Schadenabschätzung. Vereinzelte Schäden sind nahe dem Epizentrum etwa ab einer Magnitude von 4 möglich.
Bei den angegebenen Werten zu den erwarteten Folgen des Bebens handelt es sich bei der schnellen Schadensabschätzung um automatisch erzeugte Schätzungen. Sie beruhen auf Annahmen basierend auf dem Erdbebenrisikomodell Schweiz. Die tatsächlichen Werte können unter Umständen stark davon abweichen. Bei einer schnellen Schadensabschätzungen sind daher alle Angaben ohne Gewähr und vorbehaltlich Änderungen.
Die Erstellung der schnellen Schadensabschätzungen befindet sich aktuell in einer Testphase. Ziel ist es, dieses Produkt 2024 öffentlich zugänglich zu machen.
Erdbebenszenarien zeigen die möglichen Auswirkungen von Erdbeben auf. Sie sind ein wesentliches Element der Erdbebenvorsorge und unterstützen die Bevölkerung, Behörden und Wirtschaft dabei, sich besser auf Erdbeben und ihre möglichen Folgen vorbereiten zu können.
Anhand solcher Szenarien lassen sich die heute zu erwartenden Auswirkungen von historischen Schadensbeben in der Schweiz veranschaulichen oder Folgen künftiger Erdbeben.
Weil schwere Erdbeben aber überall auftreten können, hat der SED für jeden Kantonshauptort und eine weitere Ortschaft ein Szenario für ein schadenbringendes Beben mit einer Magnitude 6 erstellt. Ein solches Erdbeben ereignet sich durchschnittlich alle 50 bis 150 Jahre irgendwo in der Schweiz oder im grenznahen Ausland.
Ein Seismometer ist ein hochempfindliches, elektromechanisches Instrument, mit dem die Bewegung des Untergrunds an einem Ort im Bereich von Nanometern (Millionstel Millimeter) aufgezeichnet werden kann. Die Darstellung der aufgezeichneten Bewegung über einer Zeitachse bezeichnet man als Seismogramm.
Frühere mechanische Geräte werden als Seismographen bezeichnet. Alfred de Quervain (Geophysiker und ehemaliger Direktor des Schweizerischen Erdbebendienstes) erklärte 1922, dass das klassische Prinzip der Erdbebenmessung darin besteht, „[…]einen schweren Körper so frei aufzuhängen, dass er als träge Masse bei den Erschütterungen des Bodens unbeweglich bleibt“. Bei Seismographen übertrug eine an dieser Masse befestigte und damit ebenfalls unbewegliche Schreibnadel die Bodenbewegungen beispielsweise auf einen Papierbogen, der sich mit den Erschütterungen des Bodens bewegt. Um alle drei Raumrichtungen aufzuzeichnen (Nord-Süd, Ost-West und auf-ab) brauchte es zwei waagrechte sowie ein senkrechtes Pendelsystem.
Heutzutage wird mit einem Seismometer der Strom gemessen, der notwendig ist, um eine magnetische Masse bei Erschütterungen so ruhig wie möglich zu halten (sogenanntes „Force-Feedback System“). Diese Kraft lässt sich anschliessend in Bodenbewegungen zurückrechnen. Mit Hilfe der tri-axialen Aufhängung braucht es zudem nur eine Bauweise für alle drei Pendel (die Pendel-Massen würden sich in diesem Fall entlang der Kanten eines auf die Spitze gestellten Würfels bewegen wollen).
Ein Seismogramm ist die instrumentelle Aufzeichnung der bei einem Erdbeben auftretenden Bodenbewegungen durch einen Seismometer. Da die Bewegung an einer Station während der Dauer eines Bebens nicht gleichförmig ist, erhält man ein wellenförmiges Diagramm mit unterschiedlichen Wellenlängen und Amplituden (siehe Frage „Was bedeuten Periode, Wellenlänge und Amplitude?“). Aus einer Vielzahl solcher Diagramme lassen sich die bei dem Beben freigewordene Energie (Magnitude) sowie die Lage des Erdbebenherdes (Hypozentrum) bestimmen.
Echtzeit-Seismogramme letzte 5 Minuten
Echtzeit-Seismogramme letzte 20 Minuten
Die Periode, Wellenlänge und Amplitude von Erdbebenwellen werden mit Seismometern gemessen und auf Seismogrammen dargestellt (siehe Fragen „Was ist ein Seismometer?“ und „Was ist ein Seismogramm?“).
Die Periode steht für die Dauer einer einzelnen Schwingung und wird in Sekunden angegeben.
Die Wellenlänge ist das räumliche Pendant zur Periode. Sie steht für die Länge einer einzelnen Schwingung. Bei Erdbebenwellen liegt sie typischerweise im Bereich von mehreren Dutzend Metern bis mehreren Kilometern.
Die Amplitude steht für die Stärke beziehungsweise Auslenkung einer Schwingung. Moderne Seismometer können Amplituden kleiner als ein Nanometer (millionstel Millimeter) messen.
Um herauszufinden, wann und wo genau sich ein Erdbeben ereignet hat, benötigt es in der Regel die Daten mehrerer seismischer Messstationen. Deswegen überwachen rund um die Uhr über 100 vom Schweizerischen Erdbebendienst (SED) installierte und betreute Messstationen die Erdbebenaktivität in der Schweiz und im grenznahen Ausland. Ihre Aufzeichnungen werden nahezu in Echtzeit im Datenzentrum des SED in Zürich gesammelt und automatisch analysiert. Sobald mindestens sechs Stationen Signale von möglichen seismischen Wellen registrieren, versucht das System den Ort (siehe Frage „Was ist ein Hypozentrum und ein Epizentrum?“) und den Zeitpunkt des Erdbebens aus den Ankunftszeiten der Signale zu bestimmen.
Hierbei ist es zentral, dass Messstationen, die nahe beim Ursprungsort des Bebens liegen, die seismischen Wellen früher registrieren als weiter entfernte Stationen. Zudem verursachen Erdbeben verschiedenartige Wellen, die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten in der Erde und entlang der Erdoberfläche ausbreiten (siehe Frage "Was sind P-, S-, Love- und Rayleigh-Wellen?"). Aufgrund dieser Zeitunterschiede und mit Hilfe eines Geschwindigkeitsmodells speziell für die Schweiz (die Erdbebenwellen sind im dichten Gestein der Alpen und der tiefen Lagen im Mittelland schneller als in den Sedimentbecken des Mittellandes), lassen sich Zeitpunkt und Ursprungsort eines Bebens sehr präzise bestimmen. Zusätzlich wird jedes Beben vom Pikettdienst des SED manuell analysiert und relokalisiert. Dabei werden weitere Merkmale der verschiedenen Erdbebenwellen berücksichtigt.
Der Schweizerische Erdbebendienst (SED) veröffentlicht für jedes Erdbeben ab einer Magnitude von 2.5 eine ShakeMap. Dabei handelt es sich um eine schnelle Abschätzung der von einem Beben erzeugten Bodenbewegung und den damit verbundenen Auswirkungen. ShakeMaps bilden wesentlich mehr Informationen ab als herkömmliche Erdbebenkarten, die nur das Epizentrum und die Magnitude zeigen. Die erweiterten Angaben sind sowohl für die betroffene Bevölkerung als auch für die Rettungskräfte als Handlungsgrundlage hilfreich.
Neben ShakeMaps, welche die Intensitäten eines Bebens abbilden, gibt es auch solche, die die maximalen Bodenbeschleunigungen und –geschwindigkeiten zeigen (siehe Frage „Was bedeutet die maximale Bodenbeschleunigung und Bodengeschwindigkeit?“). Diese sind insbesondere für Bauingenieure wichtig.
Die koordinierte Weltzeit, international UTC genannt (engl. Coordinated Universal Time), ist die heute gültige Weltzeit. Sie wird in der Seismologie verwendet, um Erdbebendaten international einfacher nutzbar zu machen (aufgrund der verschiedenen Zeitzonen und der Umstellung von Winter- auf Sommerzeit).
Die UTC wurde 1972 eingeführt und entspricht der Zeit am Nullmeridian, welcher durch die Sternwarte des Londoner Stadtteils Greenwich verläuft. Für Zeitzonen westlich des Nullmeridians werden von der UTC Stunden abgezogen, für Zeitzonen östlich davon werden Stunden hinzugefügt.
Die Basis der UTC ist die Sekunde der internationalen Atomzeit TAI. Da die Erdrotation Schwankungen unterliegt und ein Tag deshalb minimal länger dauert als 24 mal 3‘600 Sekunden, wird von Zeit zu Zeit eine Schaltsekunde eingefügt.
In der Schweiz gilt als Normalzeit die Mitteleuropäische Zeit (MEZ), bei der der UTC eine Stunde hinzugefügt wird. Während der Mitteleuropäischen Sommerzeit (MESZ) beträgt der Zeitunterschied zur UTC plus zwei Stunden.
Die Mitarbeitenden des Schweizerischen Erdbebendienstes (SED) arbeiten in vier übergeordneten Gebieten beziehungsweise Sektionen:
Die laufende Überwachung der seismischen Aktivität steht im Zentrum der Arbeit eines / einer Seismologen / in. Dazu gehört die Auswertung der durch die seismischen Messnetze aufgezeichneten Daten (siehe Frage „Wie werden Erdbeben gemessen?“) sowie die sofortige Alarmierung von Behörden, Medien und Bevölkerung im Falle eines Erdbebens.
Weiter befassen sich Seismologen / innen beim SED damit, die Gefahr, die von Erdbeben in verschiedenen Regionen der Schweiz ausgeht, zu bestimmen. Ausserdem interpretieren sie Erdbebendaten, um Kenntnisse über den Untergrund beziehungsweise die Zusammenhänge zwischen Plattengrenzen, Geologie und Erdbeben zu gewinnen. Dabei stehen folgende Fragen im Fokus: Warum treten Erdbeben in einer Region auf? Welche Verwerfungen sind dabei aktiv? Wo und wie häufig sind in der Zukunft wie starke Erdbeben zu erwarten?
Daneben unterstützen die Seismologinnen und Seismologen des SED nationale und internationale Projekte. Beispielsweise überwachten und analysierten sie die seismische Aktivität der Geothermieprojekte in Basel und St. Gallen oder erstellten ein temporäres seismisches Netzwerk im Bhutan.
Zudem engagieren sich viele Seismologen im Bereich Lehre, indem sie Vorlesungen halten und Studierende sowie Doktorierende der ETH Zürich betreuen.
Video, in dem Seismologinnen und Seismologen des SED einen Einblick in ihren Arbeitsalltag gewähren
In der Nähe des Epizentrums sind Erdbeben teilweise bereits ab einer Magnitude von 2.5 zu verspüren. Nur in sehr seltenen Fällen erhalten wir Erdbebenmeldungen für Ereignisse mit einer Magnitude von knapp unter 2. Ab Magnitude 3 werden Beben verbreitet verspürt. Erdbeben mit Magnituden zwischen 4 und 5 können in einem Umkreis von 100 bis 200 km wahrgenommen werden. Ab Magnitude 5 sind es unter Umständen mehrere hundert Kilometer.
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Anhand verschiedener Szenarien, die Erdbeben mit einer Magnitude 6 in allen Kantonshauptorten und einem weiteren Ort veranschaulichen sowie historischen Beispielen, können die zu erwartenden Folgen in der Schweiz näher eingeschätzt werden.
Bei einer Bauweise, wie sie in der Schweiz üblich ist, sind Schäden an Gebäuden bei Erdbeben ab Intensitäten von VI bis VII möglich. Dies entspricht in etwa einer Magnitude von 5 (siehe Frage „Was sagt uns die Intensität eines Erdbebens gemäss Europäischer Makroseismischer Skala?“ und „Was ist eine Magnitude?“). Zerstörerische Schäden sind ab einer Intensität von IX beziehungsweise einer Magnitude ab etwa 6 zu erwarten. Zu kleineren Rissen oder Schäden aufgrund herunterfallender Objekte kann es bereits bei kleineren Intensitäten kommen.
Erdbeben lassen sich nicht vorhersagen. Mögliche Auswirkungen und Schäden können aber mit einfachen Mitteln verringert werden, zuhause und in den Ferien:
Verhaltensempfehlungen vor, während und nach einem starken Erdbeben
Nur bedingt. Obwohl entsprechende Normen seit 1989 in Kraft sind, bestehen nur wenige Kantone auf deren Umsetzung. Folgende Kantone haben in ihrer Gesetzgebung explizit die Einhaltung der geltenden Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenvereins SIA verankert oder machen erdbebenspezifische Auflagen im Rahmen der Baubewilligungsverfahren:
Insbesondere für Gebäude, die vor 1989 erstellt wurden, sind Erdbeben in der Regel in der Dimensionierung nicht berücksichtigt worden.
Nein, in der Schweiz sind Erdbebenschäden in der Regel nur zu einem kleinen Teil versichert. Die meisten Haus- und Stockwerkeigentümer würden im Falle eines grösseren Erdbebens die Kosten für allfällige Schäden nicht oder nur teilweise zurückerstattet erhalten. Die spezifischen Regelungen variieren von Kanton zu Kanton. Eine Ausdehnung der obligatorischen Feuer- und Elementarschadenversicherungen auf die Deckung von Erdbebenschäden ist derzeit im Parlament in Abklärung.
Tsunamis kommen nicht nur im Meer vor. In seltenen Fällen treten auch in (Schweizer) Seen grössere Flutwellen auf.
In Ozeanen entsteht ein Tsunami, wenn sich der Meeresboden aufgrund eines Bebens abrupt hebt oder senkt und / oder durch submarine Rutschungen (wenn der Meeresgrund lediglich in der Horizontalen verschoben wird, hat das keinen grossen Einfluss auf die darüber liegenden Wassermassen).
In Seen entstehen Tsunamis vor allem durch Bergstürze und Über- oder Unterwasserrutschungen von Sedimenten, die oft aber nicht zwingend durch ein Erdbeben ausgelöst wurden.
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