Die Bau- und Liegenschaftsorgane des Bundes (BLO) setzen sich aus den drei Eigentümervertretungen armasuisse Immobilien, Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) und ETH-Rat zusammen. Der ETH-Rat delegiert die operative Umsetzung des Immobilienmanagements an die Institutionen, namentlich die ETH Zürich, die EPFL und die vier Forschungsanstalten PSI, Empa, Eawag und WSL. Die BLO haben in ihrem Zuständigkeitsbereich dafür zu sorgen, dass erdbebengerechtes Bauen umgesetzt wird. Dazu gehört die Ermittlung der Erdbebeneinwirkungen für die Planung neuer oder die Überprüfung bestehender Bauwerke. Die Erdbebeneinwirkung wird entweder gemäss der Norm SIA 261 (2020) mit den Parametern «Erdbebenzone» und «Baugrundklasse» oder mit einer standortspezifischen Untersuchung der Erdbebengefährdung (Standort- oder Mikrozonierungsstudie) bestimmt. Standortspezifische Studien sind relativ aufwendig durchzuführen und insbesondere für Standorte mit hoher Wertekonzentration, hohem Umwelt- und Personenrisiko oder mit potenziell hoher Amplifikation der Erdbebenanregung sinnvoll. Eine Standortstudie/Mikrozonierung kann auch bei notwendigen Ertüchtigungsmassnahmen an bestehenden Gebäuden sinnvoll sein.
Da für die Standorte der ETH Zürich und des Paul Scherrer Instituts (PSI) keine aktuellen lokalen Erdbebengefährdungsgrundlagen vorliegen, haben sich die Immobilienverantwortlichen entschieden, beim SED je eine Studie in Auftrag zu geben. Diese Studien beinhalten die Baugrundklassenkarten für die Areale und, wenn möglich, eine Mikrozonierung bzw. eine Schätzung des dafür zusätzlich notwendigen Aufwands für eine weitere Phase. Für beide Schritte werden vorhandene geologische Informationen, geotechnische und geophysikalische Messungen aufbereitet und zusätzliche Messungen durchgeführt, um bestehende Lücken zu schliessen. Die Abschätzung der seismischen Wellenverstärkungen und der elastischen Antwortspektren innerhalb der Gebiete erfolgt mit verschiedenen numerischen Simulationsverfahren. Die Ergebnisse werden so aufbereitet, dass die zu erwartenden Änderungen in der Definition der Baugrundklassen durch die Einführung der Eurocodes der zweiten Generation leicht umgesetzt werden können.
SED Projektleitung
Paolo Bergamo
SED Projekt Mitglieder
Janneke van Ginkel, Anastasiia Shynkarenko, Paulina Janusz, Donat Fäh
Finanzierung
Abteilung Immobilien der ETH Zürich, Abteilung Immobilien & Betrieb des PSI
Zeitdauer
2024-2025
Stichwörter
Baunormen, Baugrundklassen, Mikrozonierung
Bereich
Erdbebengefährdung- und risiko, Ingenieurseismologie