09.09.2016

Erneut seismische Signale aus Nordkorea registriert

Die seismischen Wellen, welche durch den mutmasslichen nordkoreanischen Atomtest am 9. September 2016 (00:30 UTC, 02:30 Lokalzeit CH) ausgelöst worden sind, erreichten die Erdbebenmessstationen in der Schweiz ungefähr 12 Minuten später. Anhand der Wellenform der seismischen Signale lässt sich erkennen, dass es sich bei diesem Ereignis um eine Explosion und nicht um ein Erdbeben handelt. Bei Explosionen ist die P-Welle (die als erste eintrifft) im Vergleich zur später ankommenden S-Welle viel stärker ausgeprägt als bei einem Erdbeben.

Die Stärke der Explosion entsprach einer Erdbebenmagnitude von etwa 5.3. Die dabei freigesetzte Energie ist drei Mal stärker als jene der bisher grössten Tests. Diese fanden am 6. Januar 2016 sowie am 12. Februar 2013 statt und erreichten eine Magnitude von ungefähr 5. Vorangehende Versuche in den Jahren 2006 und 2009 erreichten Magnituden von 4.1 respektive 4.5. Gemäss Meldungen der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO) in Wien ereignete sich die Explosion vom 9. September 2016 etwa am selben Ort wie die bisherigen Atomtests Nordkoreas der Jahre 2006, 2009, 2013 und 2016.

Die CTBTO betreibt ein weltumspannendes Beobachtungsnetz zur Überwachung des Atomteststoppvertrages. Etwa 90% der 337 geplanten Messstationen, 170 davon seismische, sind mittlerweile in Betrieb. Die Schweiz beteiligt sich mit der SED-Station DAVOX bei Davos (GR) an diesem Messnetz. Die Grafik zeigt die an der Station DAVOX aufgezeichneten Signale des neuen Ereignisses, sowie die vom Januar 2016 und Februar 2013.

Weitere Informationen der CTBTO

Ereigniszusammenfassung des USGS

Allgemeine Informationen zur Verifikation von Atomtests des SED