09.07.2024

Schnelle Schadensabschätzungen neu verfügbar

Ab sofort veröffentlicht der Schweizerische Erdbebendienst (SED) an der ETH Zürich für jedes Erdbeben mit einer Magnitude von 3 oder grösser eine schnelle Schadensabschätzung. Diese informiert Einsatzkräfte, Behörden und die Bevölkerung kurze Zeit nach weiträumig spürbaren oder schadenbringenden Beben über die zu erwartenden menschlichen und finanziellen Folgen. Die Abschätzungen basieren auf den jeweiligen Bebenparametern und dem im Jahr 2023 veröffentlichten Erdbebenrisikomodell der Schweiz.

Nach einem schweren Erdbeben müssen sich die Einsatzkräfte rasch ein Bild der Lage verschaffen, um ihre Ressourcen bestmöglich einsetzen zu können. Schnelle Schadensabschätzungen unterstützen diesen Prozess, insbesondere in den ersten Stunden nach einem Beben, wenn nur begrenzte oder unvollständige Informationen aus dem betroffenen Gebiet vorliegen. In der Bevölkerung besteht in einem solchen Fall zudem ein grosses Informationsbedürfnis. Obwohl grössere Schäden erst ab einer Magnitude von etwa 5 zu erwarten sind, veröffentlicht der SED bereits für kleinere Beben ab einer Magnitude von 3 eine schnelle Schadensabschätzung. Dies hilft sicherzustellen, dass der gesamte Prozess von der Erstellung bis zur Anwendung regelmässig durchgespielt und beübt werden kann. Schadensbeben treten in der Schweiz im Schnitt nur alle 8 bis 15 Jahre auf.

Bei den angegebenen Werten der schnellen Schadensabschätzung handelt es sich um automatisch erzeugte Schätzungen basierend auf dem Erdbebenrisikomodell der Schweiz. Das tatsächliche Schadensausmass kann möglicherweise stark davon abweichen. Daher sind alle Angaben ohne Gewähr. Änderungen kann es beispielsweise geben, wenn die der Schadensabschätzung zugrundliegenden Erdbebenparameter im Zuge der Detailanalyse angepasst werden. Der massgebende Faktor für die Berechnungen sind die modellierten Auswirkungen des Bebens auf die potenziell betroffenen Gebäude. Daraus lassen sich die ungefähre Anzahl verletzter und schutzsuchender Personen, Todesopfer und die Kosten für Gebäudeschäden abschätzen. Unterschiedliche Belegungsmuster für verschiedene Tageszeiten und saisonale Schwankungen in der Personenbelegung werden dafür momentan nicht berücksichtigt. Ebenfalls nicht abgedeckt sind menschliche und finanzielle Verluste aufgrund von Schäden an Infrastrukturen (z. B. Brücken, Bahnlinien) oder Sekundärschäden (z. B. Feuer, Erdrutsche). Bei schnellen Schadensabschätzungen zu Nachbeben werden zudem die bereits entstandenen Schäden sowie die möglicherweise erhöhte Verletzbarkeit von Gebäuden durch vorangehende Beben nicht berücksichtigt.

Zusätzlich zu einer öffentlich zugänglichen Übersicht der zu erwartenden Folgen des Bebens auf nationaler Ebene erhalten Behörden sowie die Schadenorganisation Erdbeben (SOE) Zugriff auf kantonale Übersichten. Letztere zeigen die zu erwartenden Folgen eines Bebens pro Kanton sowie deren Gemeinden. Der Zugang zu den kantonalen Übersichten ist eingeschränkt, da die Unsicherheiten auf dieser Ebene noch grösser sind als national. Die Werte sind deshalb mit entsprechender Vorsicht zu interpretieren. Die nationalen Übersichten veröffentlicht der SED in der Regel innerhalb der ersten Stunde nach einem Beben auf seiner Webseite (www.seismo.ethz.ch). So lange beansprucht die Datenaufbereitung.

Weitere Informationen zu den schnellen Schadensabschätzungen finden Sie hier.

Unter diesem Link finden Sie ein Beispiel einer schnellen Schadensabschätzung für das Beben bei Laufenburg vom 27.06.