Die Erdbebengefährdung gibt an, wo in einem bestimmten Zeitraum wie häufig gewisse horizontale Beschleunigungen zu erwarten sind. Die Einschätzung basiert auf Kenntnissen der Tektonik und Geologie, Informationen über die Erdbebengeschichte sowie Modellen der Wellenausbreitung.
Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern weist die Schweiz eine mittlere Erdbebengefährdung auf, wobei regionale Unterschiede bestehen: Das Wallis ist die Region mit der höchsten Gefährdung, gefolgt von Basel, Graubünden, dem St. Galler Rheintal, der Zentralschweiz und der übrigen Schweiz. Regionen ganz ohne Erdbebengefährdung gibt es in der Schweiz nicht.
Fachpersonen und Behördenvertreter nutzen das Erdbebengefährdungsmodell des SED als Ausgangspunkt, um Entscheide im Bereich der Erdbebenvorsorge und des integralen Risikomanagements zu treffen. Zudem gründen darauf die Erdbebenbaunormen.
Erdbebengerecht gebaute Wohn- und Geschäftsgebäude werden in der Schweiz für Erschütterungen ausgelegt, die einmal innerhalb von etwa 500 Jahren zu erwarten sind. Die Lebensdauer eines Gebäudes beträgt ungefähr fünfzig Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums besteht für jedes Wohn- und Geschäftsgebäude entsprechend eine Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent, dass es von einem solchen Erdbeben getroffen wird (10 % innerhalb von 50 Jahren).
Erdbebengefährdung in der Schweiz
Die Erdbebengefährdungskarte zeigt die horizontale Beschleunigung bei 5 Hertz, die ein Gebäude auf felsigem Untergrund mit einer Wahrscheinlichkeit von 10 % innerhalb von fünfzig Jahren erfährt.