Erdbeben können natürlichen, tektonischen Ursprungs sein oder durch menschliche Aktivitäten ausgelöst werden. Solche vom Menschen ausgelösten Beben bezeichnet man als induziert. Sie können in Zusammenhang mit grösseren, technischen Eingriffen in den Untergrund auftreten. 

Seismogramme von induzierten Erdbeben unterscheiden sich nicht von denen natürlicher Erdbeben. Eine Reihe von Indikatoren gibt Aufschluss über den Ursprung von Beben. Dazu gehören die räumliche Verteilung der Beben, ihre Tiefe und wie nah sie zeitlich zu den Eingriffen im Untergrund auftreten. Aus diesem Grund kann im Rahmen der automatischen Auswertung keine Kategorisierung vorgenommen werden. Im Zuge der manuellen Auswertung wird ein Beben standardmässig als «Erdbeben» natürlichen Ursprungs kategorisiert. Erst nach einer zusätzlichen Prüfung kann die Kategorie wechseln und ein Beben als «induziert» gekennzeichnet werden.

Die Kategorisierung von Erdbeben als natürlich oder induziert basiert auf den zum Bewertungszeitpunkt besten verfügbaren Informationen. Die Kategorisierung wird in der Spalte «Erdbebentyp» ausgewiesen und ist immer mit Unsicherheiten verbunden. Der SED folgt für die Kategorisierung einem internationalen, öffentlich einsehbaren Leitfaden (siehe E-Pie Schema, auf Englisch). Die Kategorisierung beruht jedoch auf dem Urteil von Fachpersonen. Liegen zu einem späteren Zeitpunkt weitere Daten vor, kann es zu einer Neubeurteilung kommen und ein Beben, das zunächst als «induziert» kategorisiert wurde, erneut als natürlich eingestuft werden.

Der SED unterscheidet nicht zwischen „induzierten“ und „getriggerten“ Erdbeben, obwohl diese Begriffe manchmal verwendet werden, um anzugeben, ob menschliche Aktivitäten hauptsächlich oder nur geringfügig für das Auftreten eines Erdbebens betrachtet werden. Grund dafür sind die grossen Unsicherheiten und der fehlende wissenschaftliche Konsens, ob eine solche Unterscheidung überhaupt sinnvoll und möglich ist.